Energiewende-Studie – Verteilnetze fit machen

Ein zentrales Problem der Energiewende wird durch die Verteilnetze verursacht. Diese sind den steigenden Anteilen der erneuerbaren Energien in den deutschen Stromnetzen kaum gewachsen und fungieren dadurch als eine Art Bremsklotz im Voranschreiten der Energiewende. Bisher wurde immer mitgeteilt, dass eine Anpassung der Netze an die Anforderungen durch Erneuerbare Energien mit erheblichen Kosten verbunden und zudem schwierig ist, sodass sie nicht ohne Weiteres durchgeführt werden kann. Eine neue Studie hat sich nun mit dem Verteilnetzen genauer auseinandergesetzt.

Verteilnetze als zentraler Faktor der Energiewende

Etwa 95% der heutigen Anlagen auf der Basis erneuerbarer Energien speichern die gewonnene Energie in die deutschen Verteilnetze ein. Der Anteil der erneuerbaren Energien im deutschen Verteilnetz steigt stetig was im Umkehrschluss auch immer größere Herausforderungen an die Netze mit sich bringt. Um diese Herausforderungen zu diskutieren wurden von Agora Energiewende (Berlin) rund 30 Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft an einen Tisch geholt. Im Schlussbericht konnte die Diskussion auf insgesamt 5 Kernaussagen festgelegt werden, die aus Sicht der Teilnehmer aktuell besonders interessant und relevant sind.

  1. Kapazitäten intelligent managen: Flexibilität ist für die deutschen Verteilnetze aktuell noch ein Problem. In der Diskussion hat sich jedoch gezeigt, dass sich beispielsweise durch regelbare Ortsnetztransformatoren oder Blindleistungsbereitstellung die Aufnahmekapazität leicht um ein Vielfaches steigern lässt. Davon würden insbesondere Solar- und Windstrom direkt profitieren.
  2. Die Kosten für eine Verbesserungen an den Verteilnetzen nach den genannten Ansätzen sind überschaubar und betragen nur einen Bruchteil der bisherigen Gesamtkosten der Netze.
  3. Zur Erleichterung des Einsatzes dieser Instrumente sollte:
    • der Finanzierungsmechanismus optimiert werden um die Effizienzpotenziale von innovativen Lösungen besser nutzen zu können;
    • eine langfristige Planung auf sämtlichen Netzebenen gestärkt werden;
    • geprüft werden, auf welchem Weg die Vermeidung von Einspeisespitzen in gesamtwirtschaftlich sinnvollem Rahmen rechtlich ermöglicht und umgesetzt werden kann;
    • geprüft werden, welche Regelungen sinnvoll und notwendig sind damit autonome, programmierbare Regler in Kundenanlagen zur Stabilisierung des Netzes beitragen und inwiefern elektrische Speicher zum Netzbetrieb eingesetzt werden können.
  4. Eine höhere Systemverantwortung der Betreiber von Verteilnetzen ist genauso unerlässlich wie die aktivere Einbindung der Kunden.
  5. Netzdienliches Verhalten von Kunden kann beispielsweise durch vorwiegend leistungsbezogene Netzentgelte (auch für die Niederspannungsebene) erreicht werden. Gleichzeitig wird dadurch eine bessere Verteilung der Systemkosten gewährleistet.

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