Anfang des Jahres stellten wir Überlegungen zur weiteren Entwicklung und den Trends in der Solarthermie an. Nun wurden die Zahlen au 2014 veröffentlicht. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 112.000 neue Anlagen in Betrieb genommen. Damit kommt Deutschland derzeit auf insgesamt 2 Millionen solarthermische Anlagen – eine beachtliche Menge, die so bei keiner anderen Technologie der Erneuerbaren Energien zu sehen ist.
Die reine Anzahl der installierten Anlagen ist natürlich beachtlich. Schaut man sich jedoch die Jahresentwicklung an, dann zeigen sich Schwankungen. 2012 wurden beispielsweise etwa 1,2 Millionen m2 Solarkollektorfläche installiert. 2013 waren es dann noch rund 1 Million und 2014 nur noch rund 900.000 m2. Diese Schwankungen zeigen sich über den gesamten Zeitraum der betrachteten Installationen. 2002 waren es zum Beispiel nur etwa 600.000 m2, in den beiden darauffolgenden Jahren dann je 700.000 m2 und 2005 dann erstmals 1 Million m2. In den folgenden Jahren boomte der Zubau im solarthermischen Bereich, in den vergangenen drei Jahren sinkt er dagegen wieder.
Hier stellt sich erneut die Frage nach der Ursache. Einige hatten wir bereits angesprochen, insbesondere das geringe Bewusstsein der deutschen Bevölkerung für die Möglichkeiten im Bereich Solarthermie. Auch der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) sehen die Zahlen etwas kritisch. Das Potenzial für Solarthermie Anlagen ist weiterhin enorm. Carsten König (Hauptgeschäftsführer BSW-Solar) bemängelt weiterhin den hohen Modernisierungsbedarf bei deutschen Heizungen. Gut zwei Drittel der deutschen Heizungen sind veraltet. Rund 3 Millionen sind sogar komplett ineffizient und einfach veraltet. Gerade für diese 3 Millionen Heizungen wird eine Modernisierung dringend empfohlen.
Auch Andreas Lücke (Hauptgeschäftsführer des BDH) ist eher unzufrieden. So schön die Zahl von 2 Millionen Solarthermen klingt, bisher nutzen nur etwa 10% der deutschen Heizungen Solarthermie. So betrachtet schrumpft die Zahl von 2 Millionen Solarthermie Anlagen deutlich. Weiteres Potenzial liegt auch weiterhin im Bereich von Industrie und Gewerbe. Hier können solarthermische Anlagen Heizungen unterstützen oder ineffiziente und klimaschädliche Anlagen ersetzen. Die Betriebskosten können dabei in den meisten Fällen merklich gesengt werden. Gerade im Mittel- und Niedertemperaturbereich kann eine Solartherme große Teile des Wärmebedarfs decken.
Die Möglichkeiten in der Anwendung sind also ungemein vielseitig und auch seitens der Förderung sieht es eigentlich gut aus. Solarthermen auf Bestandsimmobilien (EFH und ZFH) werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert, Anlagen auf Gewerbeimmobilien und Wohnimmobilien (mindestens 3 WE) werden ebenfalls gefördert. Für Neubauten gibt es den günstigen KfW-Kredit beim Bau einer Immobilie nach KfW-Standard und auch für Prozesswärme-Anlagen gibt es seitens des BAFA attraktive Förderungen.