Die größten Herausforderungen in der Energiewende

Die Energiewende ist ein heute sehr präsentes Thema, oft wird sie kritisiert oder analysiert – nur selten werden jedoch die mit ihr verbundenen Herausforderungen betrachtet. Auf green.wiwo.de haben wir nun einen interessanten Artikel hierzu gefunden, den wir im Folgenden einmal zusammenfassen möchten.

Herausforderungen der Energiewende

Es gibt insgesamt sechs Herausforderungen, welche das Gelingen und das Voranschreiten der Energiewende maßgeblich beeinflussen. Der oftmals benutzte Ansatz, dass die Energiewende mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sowie deren Nutzung in der vorhandenen Stromversorgung, ist hier viel zu grob gefasst. Natürlich ist der erzeugte Strom eine der wesentlichen Säulen der Energiewende, doch auch die Verbesserung der Energieeffizienz in all ihren Auslegungen ist ein wichtiger und zwingend zu betrachtender Bestandteil.

1. Herausforderung: Die Investitionskosten

Jedem ist klar, dass die Energiewende Geld kostet. Sie werden erst dann günstigen Strom liefern, wenn sie vollständig abgeschrieben sind. Bis es soweit ist müssen noch einige weitere Investitionen getätigt werden. Unter anderem muss die Versorgung des Endverbrauchers auch dann gesichert werden, wenn Wind und Sonne gerade nur unzureichende Strommengen liefern. Daher ist es wichtig auch weiterhin ausreichende Kraftwerkskapazitäten bereitzustellen und in Stand zu halten. Unabhängig davon besteht ein hoher Sanierungsbedarf im Gebäudesektor der heute für etwa 2/5 des Bedarfs verantwortlich ist. Hier lässt sich vieles einsparen und energieeffizienter gestalten. Die Sanierungen scheitern jedoch oft an fehlender Information oder mangelnder Bereitschaft zur Kreditaufnahme für die notwendige Sanierung. Um hier mehr zu erreichen, muss nicht nur die Informationspolitik verbessert werden sondern auch ein Anreiz mittels innovativer Finanzierungsangebote und -dienstleistungen geschaffen werden. Insgesamt ist dies eine beachtliche Herausforderung, die nicht innerhalb weniger Monate gemeistert werden kann. Bedenkt man jedoch die Notwendigkeit der monetären Vorleistungen für das Gelingen der Energiewende, so ist Bereitschaft gefordert schon jetzt in die Zukunft zu investieren.

2. Herausforderung: Die Infrastruktur

Es ist eine Sache, die Energie über erneuerbare Energien zu produzieren, eine andere ist es jedoch auch sie zum Endverbraucher zu transportieren. Der kontinuierliche Ausbau des deutschen Stromnetzes ist daher ein viel diskutiertes Thema, da er zu den wichtigen Stützfeilern für die Nutzung der erneuerbaren Energien gehört. Hierfür muss sowohl das Verteilnetzwerk wie auch das Netz an Hochspannungsleitungen verbessert und nicht zuletzt weiter ausgebaut werden. Insbesondere die Hochspannungsleitungen vom Norden Deutschlands in den Süden sind hier ein Thema, da in Küstennähe im Vergleich deutlich mehr Strom über erneuerbare Energien produziert wird, der so im Süden des Landes bisher nicht genutzt werden kann.

Schon jetzt hat unabhängig vom Netzausbau auch die Förderung der Anschaffung von Solarspeichern begonnen, die helfen den überschüssigen Strom für einen späteren Zeitpunkt zu speichern. So können Schwankungen im verfügbaren Strom aus erneuerbaren Energien ausgeglichen werden, doch um die Versorgungssicherheit noch weiter zu verbessern sollte auch ein Einsatz- und Lastmanagement angestrebt werden. So kann der produzierte Strom besser verteilt oder aber eben effizient zwischengespeichert werden.

Um die Energiewende umfassend zu gestalten, werden künftig noch andere Bereiche auf erneuerbare Energien zurückgreifen was weitere Herausforderungen an die Infrastruktur mit sich bringt:

  • Power to Gas – Erzeugung eines synthetischen Gase aus der überschüssigen Windenergie
  • Power to Heat – Nutzung des gewonnenen Stroms in den Wärmenetzen
  • Power to Transport – Elektromobilität

Schon jetzt führen diese Technologien immer öfter zu Schnittstellen zwischen der Wärme-, Gas- und der Stromversorgung.

3. Herausforderung: Die Ressourcen

Das Ziel der Energiewende und des kompletten Umbaus der Energieversorgung auf erneuerbare Energien ist der Schutz des Klimas aber auch der Umwelt. Gerade letzteres sollte bei diesen Bemühungen jedoch nicht außer acht gelassen werden, da auch für die Herstellung von Anlagen zur Nutzung der erneuerbaren Energien Ressourcen notwendig sind. Für die Herstellung von Solaranlagen werden beispielsweise giftige Materialien und seltene Erden verwendet. Um hier die Belastung der Umwelt weiter zu reduzieren, liegt es in der Verantwortung der Hersteller eine Alternative zu finden oder aber Konzepte zum Recycling der verwendeten Stoffe zu entwickeln. Hierbei ist es wenig zielförderlich die Belastungen der Umwelt einfach ins Ausland (bspw. durch Auslagerung der Produktion) zu verschieben.

4. Herausforderung: Die Politik

Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen stellt die Energiewende auch eine nicht zu vernachlässigende Herausforderung an die Politik. Der Prozess der Veränderung ist derart komplex, dass es hierfür keine Blaupause zum Vorgehen gibt. Umso wichtiger ist es eine einheitliche Richtung über alle politischen Ebenen zu definieren – gerade hier liegt jedoch auch die größte politische Herausforderung. Es ist wenig hilfreich, wenn sich die politischen Akteure gegenseitig Steine in den Weg legen oder die Energiewende als Wahlkampfthema verwenden. Wirklich erfolgreich kann sie nur sein, wenn gemeinsam und miteinander gearbeitet wird um nicht nur kurzfristige Änderungen zu erreichen sondern auch die langfristigen Ziele im Blick zu behalten.

5. Herausforderung: Die Gesellschaft

Die gesellschaftliche Herausforderung zeigt sich nicht nur in der Energiewende, auch bei anderen Großprojekten ist es gerade die Öffentlichkeit, die zum entscheidenden Faktor werden kann (Stichwort Stuttgart 21). Um dies im Rahmen der Energiewende nutzbringend zu verwenden, ist es wichtig, die Bevölkerung schon in der Planungsphase mit einzubeziehen. Dies wurde nach dem Beschluss der Energiewende im Jahr 2011 von der Politik nicht gänzlich umgesetzt. Das Ergebnis sind fehlende Informationen die zu fehlender Akzeptanz führen. Zwar gab es in der Vergangenheit verschiedene Veranstaltungen zur Informationen und Aufklärung über die Energiewende und die damit verbundenen Technologien, doch wird hiermit nur schwer die breite Masse erreicht. Staatlich geförderte Informationsveranstaltungen werden so also nur bedingt durch die kleineren Veranstaltungen ersetzt.

6. Herausforderung: Die wissenschaftliche Seite

Als letzte Herausforderung an dieser Stelle ist der Standpunkt der Wissenschaft zu betrachten. Die Energiewende ist auf ein umfassendes und vor allem transfomatives Wissen angewiesen, das heißt die Informationen Seitens der Wissenschaft erklären sich für den Endverbraucher gefühlt von selbst. Dies bedeutet auf der anderen Seite für die Wissenschaftler jedoch die Bereitschaft eine proaktive Rolle im Rahmen der Energiewende einzunehmen und die Forschungen und Entwicklungen transparenter sowie verständlicher zu präsentieren. Längst wurde die Wissenschaft als wichtiger Faktor im Wandel erkannt. Sie setzt nicht nur Impulse, sie schafft zusammen zahlreichen Partnern auch Experimentierräume und wertet die gewonnenen Erkenntnisse aus. Diese Erkenntnisse müssen anschließend besser und vor allem auch für den Endverbraucher leicht erreichbar und verständlich präsentiert werden.


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