Nach dem Energiegipfel – Zufriedenheit sieht anders aus

Es ist erst wenige Tage her, dass sich die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer in Berlin mit Angela Merkel getroffen haben um über Energie und Erneuerbare zu sprechen. Doch auch nach den Energiegipfel gibt es viele offene Fragen und noch mehr zu tun. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V. ist mit den Ergebnissen des Gipfels nicht wirklich zufrieden. Viele der Vorschläge seitens der Bundesregierung bedrohen auch weiterhin die deutsche Energiewende. Insbesondere für Eigenstromerzeuger gibt es hier viel offenen Klärungsbedarf.

Kritik an der Belastung des Eigenverbrauchs von Solarstrom

Hermann FalkBEE Geschäftsführer Dr. Hermann Falk © BEE

Die aktuellen Vorschläge zur EEG Reform beinhalten eine Belastung von selbst erzeugtem Strom, der auch selbst verbraucht wird. Dieser Ansatz ist ein herber Schlag für viele PV-Anlagen-Besitzer, da für den eigens produzierten und genutzten Strom nun plötzlich eine Abgabe gezahlt werden soll. Dies erscheint vielen unverhältnismäßig, da Anlagenbetreiber selbst für alle Installations- und Wartungskosten aufkommen müssen. Kredite und Förderungen sind hier zwar eine Unterstützung, sie müssen jedoch zurückgezahlt werden bzw. sind keinesfalls ausreichend um sämtliche Kosten zu decken. Mit einer Abgabe auf den selbst erzeugten und genutzten Strom steigt die Belastung für PV-Anlagen-Betreiber zusätzlich. Damit werden diese Anlagen insbesondere für Privatanwender immer uninteressanter. Erste Studien zeigen bereits einen nochmals deutlich zurückgegangenen PV-Ausbau im Jahr 2014. Schon 2013 wurde von einem Rückgang des Zubaus an Photovoltaik Anlagen berichtet. Diese Entwicklung hat sich nach den aktuellen Meldungen nochmals verschärft.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die geplante Einführung einer Pflicht zur Direktvermarktung des Ökostroms. Diese sorgt für wachsende Verunsicherung seitens interessierter Investoren. Die Stichtagsregelung verschärft dieses Problem zusätzlich und bedroht Investitionen in Millionenhöhe. BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk zeigte sich entsprechend wenig zufrieden mit dem Ergebnis vom Energiegipfel in Berlin. “Planungssicherheit für große, langfristig wirksame Infrastrukturinvestitionen sieht anders aus.”

Bio- und Windenergie

Eine Verbesserung brachte der Energiegipfel aus Sicht des BEE für die Windenergie. Der Ausbaudeckel für Windenergieanlage an Land wird zukünftig nicht mehr die Erneuerung von alten Anlagen enthalten. Dadurch wurde eine Stagnation des Ausbaus aus Sicht des Bundesverbands verhindert. Zudem ist gut, dass auch weiterhin der Bau von Windanlagen im Süden Deutschland möglich ist. Weiterer Vorteil: Dies muss nun so auch im Gesetz verankert werden.

Ähnliche Entwicklungen sieht der Energiegipfel für Bioenergie vor. Auch hier wurde die Erneuerung bestehender Anlagen aus dem Ausbaudeckel herausgenommen. Der Deckel ist allerdings weiterhin mit 100 Megawatt pro Jahr derart niedrig angelegt, dass die gesamte Branche hier vor einem Überlebensproblem steht.


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