Netzausbau soll beschleunigt werden

Am Donnerstag wurde es offiziell: Der Bundestag billigt einen schnelleren Netzausbau. Die Stimmen in der Entscheidung waren klar verteilt: die Linke stimmte dagegen, die Grünen enhielten sich und SPD, FDP sowie die Union stimmten für die Beschleunigung des Ausbaus. Das so beschlossene Gesetz soll den Rechtsweg sowie die Zeiten für Planung und Bau der Stromnetze deutlich verkürzen und so den Ausbau schneller gestalten.

Warum ist ein schnellerer Netzausbau wichtig?

Der Netzausbau ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Nur wenn der über die erneuerbaren Energien produzierte Strom auch in den Rest Deutschlands transportiert werden kann ist es möglich die Atomkraftwerke schrittweise abzuschalten. Insbesondere die längeren Strecken vom Norden Deutschlands in den Süden sind aktuell noch ein Problem. Mit dem Gesetz werden für insgesamt 36 der geplanten Höchstspannungsleitungen ein besonders dringender Bedarf festgestellt. Zudem wird in Zukunft das Bundesverwaltungsgericht als erste und auch letzte Instanz für eventuelle Rechtsstreitigkeiten in Verbindung mit der Bedarfsplanung zuständig sein. Damit wird insbesondere der rechtliche Aspekt deutlich verkürzt und die Netzausbau beschleunigt.

Ursprünglich sollte auch der Ausbau der Erdverkabelung im Gesetz mit berücksichtigt werden. Dieser Entwurf wurde vom Bundestag allerdings abgelehnt.

Hintergrundinformationen zum Netzausbau

Aktueller Ausbaubedarf der deutschen Stromnetze Nach dem Entwicklungsplan sollen bis 2022 3.800km an neuen Stromtrassen gebaut werden. Zudem ist ein Ausbau von etwa 4.400km der schon bestehenden Leitungen geplant. Insgesamt belaufen sich die Kosten für diese Arbeiten auf etwa 20 Milliarden Euro.
Welche Leitungen werden eigentlich thematisiert? Es gibt insgesamt zwei Arten von Leitungen: 1. die Verteilnetze und 2. die Übertragungsnetze. Im Vergleich entspricht das Übertragungsnetz einer Autobahn während es sich beim Verteilernetz lediglich um eine Landstraße oder auch eine innerstädtische Straße handelt. Der Netzausbau beschäftigt sich entsprechend insbesondere mit den Übertragungsnetzen, das diese den Transport des Stroms über weite Strecken übernehmen.
Das Übertragungsnetz im Detail Aktuell umfasst das deutsche Übertragungsnetz etwa 35.000km an Leitungen, die von den vier Unternehmen 50Hertz, Tennet, Transnet BW und Amprion betrieben werden.
Das Verteilnetz im Detail Das deutsche Verteilnetz ist im Vergleich zum Übertragungsnetz mit etwa 1,7 Millionen Kilometern deutlich länger. Betreiber sind hier rund 900 Unternehmen, zu denen auch zahlreiche Stadtwerke gehören.
Von wem wird der Netzausbau bezahlt? Der Netzausbau wird in der letzten Instanz über das sogenannte Netzentgelt vom Verbraucher gezahlt. Dieses Netzentgelt ist eine Gebühr, die für den Transport des Stroms übr die Leitungen des Netzbetreibers entrichtet werden muss. Aktuell beträgt diese Umlage etwa 23% des Strompreises.
Der eigentliche Netzausbau wird dann vom Staat über die Umlage wie folgt finanziert: Die Bundesnetzagentur gibt den Netzbetreibern eine Eigenkapitalverzinsung von 9,5% für ihre getätigten Investitionen. Im Austausch müssen diese lediglich für ausreichendes Kapital zum Netzausbau sorgen.

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