Energiebürger – Mitspracherecht gefordert

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Die Energiewende in Deutschland basiert nur zu kleinen Teilen auf den Anstrengungen der Unternehmen und der Politik. Einen nicht zu vernachlässigen Anteil machen hier auch die privaten Besitzer von Anlagen zur Nutzung der erneuerbaren Energien aus. Diese Energiebürger haben zusammen rund 33.000 Megawatt an Leistung installiert und stemmen damit etwa 46% der in Deutschland bestehenden erneuerbare-Energien-Anlagen. Die großen Konzerne EnBW, Vattenfall, E.ON und RWE erreichen zusammen dagegen lediglich 5% Marktanteil. Der Unterschied ist enorm und dennoch werden die Ansichten und Meinungen der Energiebürger in den Überlegungen zur Energiewende nicht berücksichtigt.

Auch Thorben Becker (Leiter Energiepolitik im BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hebt die Bedeutung der deutschen Bürger in der Energiewende hervor: “Erneuerbare Energien in Bürgerhand tragen zu einem wesentlichen Teil zur Versorgungssicherheit bei… Die Energiebürger sind somit systemrelevante Akteure geworden.” Diese Entwicklung ist gut und zeigt welche Bedeutung der Klimaschutz auch in den Köpfen der Deutschen inzwischen eingenommen hat. Umso unverständlicher ist das fehlende Mitspracherecht für Energiebürger in Fragen der Energiewende. Gerade in diesen Monaten findet eine umfassende Diskussion zur weiteren Gestaltung der Energiewende statt. Dies kann für die privaten Anlagenbesitzer drastische Folgen haben, sofern ihre Anliegen in den Überlegungen nicht berücksichtigt werden.

Um hier Abhilfe zu schaffen wurden bereits 2012 zahlreiche Energiegenossenschaften gegründet (650 bis 2013) um die Ansichten und Meinungen der Energiebürger hörbar zu vertreten. Das Netzwerk “Energiewende Jetzt” versteht sich als Förderer der Energiegenossenschaften und hat die Gefahr erkannt: Die Interessen der Energiebürger könnten im schlimmsten Fall im Wettbewerb um den politischen Einfluss unbeachtet bleiben. Um hier entgegen zu wirken haben sie zusammen mit dem BUND und vier anderen Organisationen die Kampagne “Die Wende – Energie in Bürgerhand” gestartet. Diese soll allen privaten Betreibern eine Stimme in der Energiepolitik geben.

Schon jetzt zeigt sich, dass damit ein Nerv getroffen wurde: Es konnten bereits 10.000 Menschen überzeugt und zur Unterschrift der Energiewende-Charta bewegt werden. Doch dies wird nur als Anfang gesehen. Ziel ist es möglichst viele Bürger vom Sinn und Zweck dieser Aktion zu überzeugen und für den gemeinsamen Weg in der Energiewende zu gewinnen. Um dies weiter auszubauen werden verschiedene regionale Aktionen gestartet, die zentral zusammengeführt und organisiert werden. Auf diesem Weg wird den Energiebürgern auch in Berlin eine deutliche Stimme gegeben, der sich Politiker nicht verschließen können.


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